Seit 2010 zeichnet die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald waldpädagogische Initiativen und Projekte mit dem Deutschen Waldpädagogikpreis aus. Damit werden innovative Bildungsvorhaben gewürdigt, neue Impulse gesetzt und hervorragendes Engagement in der waldbezogenen Bildung für nachhaltige Entwicklung (Wald-BNE) gewürdigt und sichtbar gemacht. Es ist die einzige bundesweite Auszeichnung für Bildungsinitiativen zu Wald-BNE. Eine Fach-Jury nomminiert und würdigt drei Wald-BNE-Projekte und prämiert eines davon als Gewinnerprojekt. Das Preisgeld beträgt 3.000 Euro.
Der Deutsche Waldpädagogikpreis ist eine Initiative der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bundesverband e. V. und versteht sich als Beitrag zum Nationalen Aktionsplan BNE.
Im Wald und mit Waldthemen können sowohl schulische als auch außerschulische Lernprozesse angeregt und unterstützt werden. Wald ist ein ganzheitlicher Bildungs- und Erfahrungsort für alle. Waldthemen sind Nachhaltigkeitsthemen und knüpfen an alle UN-Nachhaltigkeitsziele (SDG) an. Wie wir den Wald in Zukunft nutzen und auch schützen wollen, gehört zu den zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Waldbezogene Bildung für nachhaltige Entwicklung (Wald-BNE) kann sowohl die notwendige Gestaltungskompetenz für diesen Prozess fördern als auch konkrete Handlungsangebote aufzeigen sowie Chancen zur individuellen Entwicklung durch Naturerfahrungen ermöglichen. Wald-BNE trägt zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplan BNE und vor allem des SDG Nr. 4 – hochwertige Bildung für alle bei.
Das waldpädagogische Projekt "Waldweise – ein waldpädagogisches Angebot für Menschen ab 65 Jahre" ist ein Angebot des Vereins Waldkinder Jena e. V. aus Thüringen und wurde mit dem Waldpädagogikpreis 2022 ausgezeichnet. Die Waldzeit der Ältesten steht für einen fünfstündigen Naturaufenthalt für Menschen ab 65 Jahren. Sie lädt ein, regelmäßig einen Tag im Wald zu verbringen. Für das Projekt sind Anja Nebel und Ines Flade verantwortlich.
Das Projekt Waldweise will den Naturraum Wald öffnen, der gute Bedingungen bereit hält für eine Stabilisierung der Lebenssituation des alternden Menschen, das Bewahren von Kompetenzen und Verhaltensweisen und das Erkunden von Neuem ermöglichen. Auch Gemeinschaftserleben und Integration bleiben wichtige Komponenten von Lernen im Alter, das sich auf ein Lernen im Hier und Jetzt konzentriert, in dem Selbstwirksamkeit, körperliche Aktivität, sinnvolle Gestaltung des Tages, Steigerung des Wohlbefindens, Regeneration, Entspannung und Ernährung eine Rolle spielen - alles in der Natur leicht abzuholende „Zutaten“ für ein zufriedenes Menschsein.
Trotz häufiger, altersbedingter, körperlicher und psychischer Einschränkungen wagen bis zu zehn Älteste den regelmäßigen Waldausflug. Sie werden von einer Waldgeragogin und einer Physiotherapeutin sicher begleitet.
Der Waldtag findet monatlich von 10 bis 15 Uhr von April bis Oktober an einem geeigneten Ort im Wald statt. Eine Mondzeit (Übernachtung im Wald) und eine Badezeit ergänzen im Sommer das Programm. Ein Fahrdienst ermöglicht die gemeinsame Anfahrt zum vorbereiteten Platz im Wald. Dort erwarten die kleine Gemeinschaft eine gestaltete Mitte, Sitz- und Ruhemöglichkeiten, eine Feuerschale und, wenn nötig, Tarps zum Schutz gegen ungünstige Wetterbedingungen. Auch eine Toilette und Waschgelegenheit werden bereit gestellt.
Insbesondere dem Auftakt und Abschluss der gemeinsamen Zeit werden besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Dem Jahreslauf folgend werden in den Gesprächsrunden Geschichten und Lieder eingesammelt und vom Alltagserleben und dem Befinden des Einzelnen erzählt. Es gibt eine Zeit, um gemeinsam oder jeder oder jede für sich allein in Kontakt mit der Natur zu sein. Dabei wird dem Naturdialog als ein wesentlicher Moment, auch der Ressourcenstärkung und Teilhabe, Raum gegeben.