Seit 1984 wird jährlich der Waldzustandsbericht veröffentlicht. Das Institut für Waldökosysteme des Thünen-Instituts,das Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, führt jährlich Stichproben an circa 10.000 Bäumen durch und bewertet so den Vitalitätszustand des Waldes. Auf diesen Daten basiert der jährliche Waldzustandsbericht, der wichtige Daten für forstliche Rahmenplanungen und zur Umsetzung neuer Waldstrategien liefert.
Der aktuelle Waldzustandsbericht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) für 2023 bestätigt erneut den schlechten Zustand unserer Wälder: Nur jeder fünfte Baum gilt noch als gesund. Seit Beginn der Erhebung 1984 zeigt sich ein deutlicher Negativtrend. Insbesondere unsere Laubbäume weisen große Schäden auf.
Nach den Zahlen des aktuellen Berichtes hat sich keine wesentliche Verbesserung der Lage der einzelnen Baumarten eingestellt. Die Erhebung erfolgt auf Basis der Kronenverlichtung, also sichtbarer Blatt- bzw. Nadelverluste der Bäume. Während zu Beginn der Ergebung noch 44 Prozent aller Bäume als gesund galten, sind es heute nur noch 20 Prozent – mehr als die Hälfte weist also – teilweise große – Schäden auf.
Auch 2023 wurden Stichproben an circa 10.000 Bäumen durchgeführt und so der Vitalitätszustand des Waldes bewertet. Darauf basieren die jährlichen Waldzustandsberichte der einzelnen Bundesländern sowie der deutschlandweite Bericht.
Der bundesweite Waldzustandsbericht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), das heißt die Zusammenfassung aller Länderberichte, gibt einen allgemeinen Überblick. Die Links zu den Berichten der einzelnen Bundesländer finden Sie in der rechten Spalte.
Mindestens in einem Raster von 16 x 16 Kilometern werden jedes Jahr dieselben Bäume kontrolliert und auf ihre Nadel- oder Blattverluste, Vergilbungen und anderes eingeschätzt. Der Zustand der Bäume wird mithilfe von fünf Schadstufen (siehe Infokasten) bewertet.
Diese Einteilung wird von den meisten Bundesländern bis heute verwendet, um so eine Vergleichbarkeit mit früheren Zahlen zu ermöglichen. In den letzten Jahren gingen einige Länder dazu über, die Schäden durch die Zahl der mittleren Kronenverlichtungen auszudrücken. Sie ist der Mittelwert der in 5%-Stufen geschätzten Kronenverlichtung aller Probebäume. Beide Werte lassen sich nicht miteinander vergleichen. Die geringeren Zahlen bei der mittleren Kronenverlichtung lassen nicht den Schluss zu, dass es dem Wald besser geht.
Neuartige Waldschäden, in den Anfangszeiten auch „Waldsterben“ genannt, bezeichnete Waldschadensbilder in Mittel- und Nordeuropa, die seit Mitte der 1970er-Jahre festgestellt und insbesondere in den 1980er-Jahren breit diskutiert wurden. Das Auftreten von großflächigen Schädigungen am Waldbaumbestand und forstlich bedeutenden Baumarten führte damals zu Befürchtungen, der gesamte Waldbestand (in Deutschland auf einem Drittel der Landesfläche) sei in Gefahr.
Die Bezeichnung als „Neuartige Waldschäden“ unterscheidet das Phänomen von klassischen Rauchgasschäden im unmittelbaren Umfeld der klassischen Schwerindustrie und bis damals bekannten Waldschäden natürlichen Ursprungs. Neuartig war auch die Ausdehnung in den einzelnen Regionen und die Erkrankung mehrerer Baumarten innerhalb weniger Jahre.