Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Bundesverband e.  V.
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Bundesverband e.  V.

Ausbau erneuerbarer Energien

•    Habecks Osterpaket schwächt den Waldschutz

07.04.2022 Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat gestern sein neues Energiekonzept „Osterpaket“ vorgestellt. Bis 2030 soll sich der Anteil unseres Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien mehr als verdoppeln. Die SDW sieht jedoch das Risiko, dass dies zu Lasten einer fundierten Artenschutzprüfung geht.
Seit dem völkerrechtswidrigen Einmarsch Russlands in die Ukraine hat der Ausbau der erneuerbaren Energien eine neue Dimension bekommen. Energiepolitik ist nun auch Geopolitik und das zu Recht. Dennoch darf der Ausbau von vor allem Windkraftanlagen den Artenschutz nicht konterkarieren. So sollen beispielsweise die Abstände zu den Horsten besonders gefährdeter Vogelarten deutlich reduziert werden. Wir appellieren, dass Klimaschutz und Artenschutz zusammengedacht werden müssen, denn gesunde und artenreiche Waldökosystem bilden nicht zuletzt die Basis für unsere Gesundheit und die Gesundheit der Erde.
Bevor mehr Fläche für erneuerbare Energien ausgewiesen wird, gilt es die Energieeinsparungs- und Energieeffizienzpotenziale besser zu nutzen. Das Nachrüsten (Repowering) bestehender Windkraftanlagen sollte der Neuausweisung vorgezogen werden. Anstatt Flächenziele auszurufen, plädieren wir für Leistungsziele. Konkret bedeutet dies eine Konzentration von Windkraftanlagen auf besonders windhöfigen Standorten.

Daher fordert die SDW beim Ausbau von erneuerbaren Energien Folgendes zu beachten:
    Windkraftanlagen sollen im Wesentlichen außerhalb des Waldes errichtet werden. Wenn die Errichtung von Windkraftanlagen im Wald nicht ausgeschlossen werden kann, so ist ein transparenter Abwägungs- und Prüfungsprozess unverzichtbar.
    Windkraftanlagen dürfen unter keinen Umständen in Waldschutzgebieten errichtet werden.
    Lebensräume besonders geschützter Tier- und Pflanzenarten, vor allem Zugvögel und Fledermäuse, dürfen nicht beeinträchtigt werden.
    Wir fordern das Aus für die Walderhaltungsabgabe, denn sie kommt in den seltensten Fällen nur dem Wald wieder zugute.
    Wald, der für Anlagenfläche sowie Kranstellflächen und Zuwege verloren geht, muss ersetzt werden bzw. in einer ökologische Aufwertung bestehender Wälder resultieren.
 
Die SDW sieht mögliche Potenziale zum Ausbau der Windenergie:
    In unmittelbarem Umfeld bestehender Industrie- und Gewerbegebiete, in der Nähe von Infrastruktureinrichtungen, an Bundesautobahnen und auf einigen Fichtenkalamitätsflächen und Kiefernmonokulturen.
    Der Druck auf den Wald könnte weiter verringert werden, wenn Anlagen auch in Siedlungsnähe zugelassen und Höhenbegrenzungen aufgehoben würden.

Am 5. Dezember 1947 wurde die SDW in Bad Honnef gegründet und ist damit eine der ältesten deutschen Umweltschutzorganisationen. Heute sind in den 15 Landesverbänden rund 25.000 aktive Waldfreunde organisiert. Das Heranführen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen an den Wald ist ein Schwerpunkt ihrer Arbeit. Besonders erfolgreich sind die Waldjugendspiele, Waldmobile, Waldschulen, Schulwälder, die SDW-Waldpädagogiktagungen und die erfolgreichen waldpädagogischen Projekte SOKO Wald und die Klimakönner.

 

 

 


Pressekontakt:
Pressestelle der SDW
Sabine Krömer-Butz
Tel.: 0228 – 94 59 835
Sabine.kroemer-butz@sdw.de

 

 

Landesverbände
Termine