In dieser Stellungnahme äußert sich die SDW zum Entwurf eines Gesetzes zur Erhöhung und Beschleunigung des Ausbaus von Windenergieanlagen an Land der Bundesregierung für die Fraktionen der SPD, von Bündnis 90/Die Grünen und der FDP.
Die vollständige Stellungnahme der SDW finden Sie in der beigefügten PDF.
Beschluss des Präsidiums des SDW Bundesverbandes e.V. vom 20. Juni 2022
Vor dem Hintergrund der Waldbrände bei Treuenbrietzen und Beelitz und der seit mehreren Jahren verstärkt auftretenden Trockenheit und Dürre in den deutschen Wäldern und der damit verbundenen gestiegenen Gefährdung der Wälder durch Feuer fordert die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bundesverband e.V. folgendes:
Erste Analyse Koalitionsvertrag des SDW Bundesverbandes
„Auf dem richtigen Weg, aber mit offenen Fragen“, so beurteilt SDW-Bundesgeschäftsführer Christoph Rullmann den Koalitionsvertrag der Ampelparteien. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) begrüßt, dass die neue Regierung ihren Schwerpunkt auf den Klimaschutz legt und bis 2045 Treibhausgasneutralität erreichen will. Sie begrüßt, dass im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz die wichtige Rolle des Waldes anerkannt wurde.
Grundsätzlich fällt das Fazit der SDW über den Koalitionsvertrag positiv aus, auch wenn einige Ungereimtheiten auftreten. Eine vollständige Analyse zum Koalitionsvertrag finden Sie in der beigefügten PDF.
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) lehnt die Vorschläge der EU-Kommission im Rahmen des europäischen Green Deals zur EU- Waldstrategie ab und fordert eine Weiterentwicklung der Strategie. Die EU-Waldstrategie, die auf die EU-Biodiversitätsstrategie 2030 aufbaut, lässt einen ganzheitlichen Ansatz zur nachhaltigen Forstwirtschaft vermissen.
Die SDW fordert ein klares Bekenntnis zur multifunktionalen Forstwirtschaft, in der die Schutz-, Erholungs- und Nutzfunktion gleichwertig behandelt und gefördert werden. Darüber hinaus müssen die sozioökonomischen Gegebenheiten und die Heterogenität der Forstwirtschaft in den einzelnen Mitgliedsstaaten wertgeschätzt werden.
Die pauschale Nutzungseinschränkungen auf 30 Prozent der Landesfläche, von denen zehn Prozent unter strengen Schutz gestellt werden sollen, sind im Grunde genommen sinnvoll. Da aber in der Regel kaum landwirtschaftliche Flächen oder Siedlungsflächen zur Verfügung stehen, werden vor allem Wälder von dieser Regelung betroffen sein. Dies ist kontraproduktiv und steht konträr zu den Klimaschutzzielen der Europäischen Union. Die Kohlenstoffspeicherleistung von europäischem Holz als Ersatz für Baumaterialien mit schlechter Klimabilanz wie Stahl, Aluminium und Beton oder Verpackungsmaterial wie Plastik muss anerkannt werden. Die Kohlenstoffbindung allein auf den Wald zu beschränken, wie in der EU-Waldstrategie gefordert, führt jedoch zu einer Reduktion der Waldstabilität und gefährdet die Senkenleistung des Waldes.
Daher fordert die SDW Refugien der Biodiversität gezielt zu erfassen und ihren Erhalt und Förderung sicherzustellen. Zudem dürfen die verschiedenen Ziele der multifunktionalen Waldwirtschaft nicht gegeneinander ausgespielt werden. Maßnahmen zum Artenschutz, Klimaschutz und zur Holznutzung können intelligent in die Waldbewirtschaftung integriert werden.
Darüber hinaus kann der Wald nicht die Treibhausgasemissionen aller anderen Branchen im Landnutzungssektor (LULUCF) und anderen Wirtschaftszweigen kompensieren. Die SDW fordert, dass diese Branchen einen größeren Beitrag zum Klimaschutz leisten müssen. Bevor Treibhausgase gebunden werden müssen, sollte alles versucht worden sein, diese zu vermeiden oder zumindest zu vermindern. Der Wald ist eben auch vom Klimawandel betroffen und der Fokus sollte jetzt auf dem aktiven Waldumbau hin zu vitalen, klimaresilienten und artenreichen Wäldern liegen. Denn nur durch die Anpassung der Wälder an den Klimawandel können alle Waldfunktionen und Ökosystemleistungen erhalten bleiben bzw. wiederhergestellt werden.
Resolution der SDW-Delegiertenversammlung vom 30. Oktober 2021 in Potsdam; Antrag eingebracht von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Hessen e.V.